Grenzsteinlapidarium Wiesbaden

Foto: Bernhard Heckmann
Foto: Bernhard Heckmann

Das Grenzsteinlapidarium vor dem Hessischen Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation (HLBG) in Wiesbaden ist etwas Besonderes: Es beherbergt keine Grenzsteine im eigentlichen Sinne, sondern ist eine Sammlung von historischen Steinpfeilern und Steinplatten, mit denen im 19. Jahrhundert trigonometrische Punkte der Landesvermessung vermarkt wurden. Diese wichtigen und mit hoher Genauigkeit bestimmten Vermessungspunkte dienten als Grundlage für die topografischen Kartenaufnahmen und die Grundstücksvermessungen des Liegenschaftskatasters. Insofern stellen die trigonometrischen Punkte auch ein weitmaschiges Sicherungsnetz für die Grenzsteine dar.

Das Grenzsteinlapidarium beim HLBG zeigt zurzeit 11 historische Vermessungspfeiler und 3 historische Steinplatten. Die Platten dienten zur unterirdischen Sicherung der Vermessungspfeiler und wurden in etwa 80 cm Tiefe als Fundamentsteine unter die Vermessungspfeiler gesetzt. Besonders zu erwähnen sind:

  • Der Griesheimer Pfeiler von 1808 aus rötlichem Fanglomerat, mit dem ein Punkt im Netz der Basis Darmstadt-Griesheim vermarkt war.

  • Der sog. „Gerlingstein*" vom Meißner von 1823 aus grauem Sandstein, der den Dreieckspunkt I.Klasse in der kurhessischen Haupttriangulation markierte.
    [* benannt nach dem Marburger Professor und Geodäten Christian Ludwig Gerling (1788 – 1864),
    der zwischen 1822 und 1837 die Kurhessische Haupttriangulation eingerichtet hat und zahlreiche Dreieckspunkte mit gleichartigen tonnenschweren Steinpostamenten vermarken ließ.]

Darüber hinaus sind Vermessungspfeiler der historischen Triangulationen des Großherzogtums Hessen, des Herzogtums Nassau und aus dem Bereich Kurhessen ausgestellt.

 

Adresse:

Hessisches Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation

Schaperstraße 16, 65195 Wiesbaden

 

GPS: 50.088260, 8.226540

 

Übersichtskarte der Grenzsteinlapidarien in Hessen

 

 

Als Ansprechpartner für weitergehende Fragen steht Herr Dipl.-Ing. Bernhard Heckmann, Koordinator der Obleute für historische Grenzsteine in Hessen, zur Verfügung.
Kontakt: grenzsteine@lfd-hessen.de